Neue Rechercheergebnisse verstärken die Bedeutung des Untersuchungsausschusses „Hanau“

Bild: Angelika Aschenbach

Heike Hofmann, die Obfrau der SPD-Landtagsfraktion im Untersuchungsausschuss zum Terroranschlag von Hanau (UNA 20/2), fordert eine rückhaltlose Untersuchung des Polizeieinsatzes in der Terrornacht von Hanau am 19. Februar 2020. Nachdem das Rechercheteam „Forensic Architecture“ erhebliche Fehler in der Koordination und der Kommunikation der damals eingesetzten Polizeikräfte nachgewiesen habe, müsse der gesamte Ablauf erneut untersucht und neu bewertet werden, sagte Hofmann am Freitag in Wiesbaden. Die Rechercheergebnisse sind derzeit in einer Ausstellung im Frankfurter Kunstverein zu sehen.

Heike Hofmann sagte: „Die Arbeit von Forensic Architecture bestätigt, was man bisher schon ahnen konnte: Die Polizeikräfte an den Tatorten, aber auch und vor allem die Polizeiführung waren in der Nacht des 19. Februar 2020 mit der Lage überfordert. Das Lob von CDU-Innenminister Peter Beuth für den angeblich mustergültigen Einsatz war unangebracht. Offensichtlich gab es an den Tatorten selbst, am Wohnhaus des Täters und bei den unterstützenden Einsatzkräften ein Defizit an Information und an Koordination.

Geradezu fassungslos machen einen die Video-  und Audioaufnahmen aus dem Polizeihubschrauber, der in der Tatnacht ziellos über Hanau kreiste, weil die Besatzung offensichtlich von der Kommunikation der anderen Einsatzkräfte abgeschnitten war. Diese Aufnahmen waren bisher nicht Gegenstand des Untersuchungsausschusses, weswegen wir dazu und zu anderen, neuen Fragestellungen, die sich aus der Forensic-Architecture-Recherche ergeben, ergänzende Beweisanträge stellen werden.

Ich habe wenig Hoffnung, dass der Innenminister von sich aus zur Aufklärung dessen beiträgt, was auf Seiten der Sicherheitsbehörden in der Terrornacht von Hanau geschehen ist. Dazu hat er nun viel zu lange verzögert und blockiert. Wir haben immer an seinen Behauptungen gezweifelt, dass der Polizeieinsatz am 19. Februar 2020 fehlerfrei und quasi nach Lehrbuch organisiert war. Nun wissen wir, dass wir Recht hatten.

Diejenigen, die bisher immer noch an der Sinnhaftigkeit des Untersuchungsausschusses gezweifelt haben, sollten spätestens jetzt eines Besseren belehrt sein. Die Arbeit des UNA 20/2 ist im Lichte der neuen Rechercheergebnisse noch bedeutsamer für die Aufklärung geworden.“