Entwicklung eines tragfähigen Modernisierungsszenarios
Die Odenwaldkoalition aus SPD, ÜWG und FDP möchte den „Schlachthof“ in Brensbach weiterentwickeln und zukunftsorientiert aufstellen. Einen entsprechenden Änderungsantrag zu einem Antrag der CDU–Fraktion haben die Koalitionsfraktionen für die Sitzung des Haupt– und Finanzausschusses am 28. Juni 2021 vorgelegt: „Die Odenwaldkoalition beauftragt den Kreisausschuss mit den weiteren Gesellschaftern der Odenwald Schlachthof Bauträger GmbH in Kontakt zu treten. Ziel ist es, gemeinsam und ergebnisoffen ein tragfähiges Modernisierungsszenario für den Odenwälder Schlachthof zu entwickeln. Flankierend sollen über die Odenwald Regionalgesellschaft mbH (OREG) Förderungsmöglichkeiten geprüft werden.“
Der Schlachthof in Brensbach ist eine Konstruktion aus zwei Gesellschaften: die Odenwald Schlachthof Bauträger GmbH und die Odenwald Schlachthof Betriebsgesellschaft mbH. Zur Errichtung und Verpachtung einer Schlachthofimmobilie wurde seinerzeit die Odenwald Schlachthof Bauträger GmbH gegründet, an der der Odenwaldkreis rund 28 Prozent der Gesellschafteranteile hält. Der Betrieb des Schlachthofs liegt in den Händen der Odenwald Schlachthof Betriebsgesellschaft, die die Immobilie zu diesem Zweck von der Bauträgergesellschaft gepachtet hat.
Mittelständische Ausrichtung sichert die Einhaltung von Tierwohlstandards
Die mittelständische Ausrichtung des Odenwälder Schlachthofs ist in der aktuellen Marktstruktur der Schlachthöfe eher untypisch. Die deutsche Schlachtwirtschaft wird von wenigen Großbetrieben dominiert. Diese stark konzentrierte Marktstruktur führt zu unterschiedlichen Folgeproblemen. Auf Erzeugerseite sind durch die Abhängigkeit von wenigen Betrieben und den damit verbundenen, langen Transportwegen kaum wirtschaftliche Preise zu erzielen, die Einhaltung von Tierwohlstandards leidet oftmals und die Arbeitsbedingungen sind häufig schlecht. Schließungen einzelner Werke in einem derart konzentrierten Markt haben drastische Folgen, wie zuletzt die Schließung des Tönnies–Werkes in Rheda–Wiedenbrück gezeigt hat.
Vertrauensvolle Zusammenarbeit unter allen Gesellschaftern
Unsere Bürgerinnen und Bürger werden, bedingt durch mittlerweile bald jährliche Lebensmittelskandale (zuletzt Wilke und Tönnies) immer sensibler und offener für eine regionale und transparente Fleischproduktion und erkennen die Bedeutung regionaler Wertschöpfungsketten zunehmend. Die mittlerweile stark aufgestockte Marktstrukturförderung des Landes Hessen trägt dieser Entwicklung Rechnung.
Insofern ist es zielführend, den Schlachthof zukunftsfähig aufzustellen. Dies wird jedoch nur in gemeinsamer, vertrauensvoller Zusammenarbeit unter allen Gesellschaftern gelingen. Insbesondere die Expertisen der nicht–kommunalen Gesellschafter, die täglich Einblick in das Geschäft haben und mit den Herausforderungen der Schlachtwirtschaft vertraut sind, sind dafür notwendig. Der Odenwaldkreis soll diesen Prozess federführend moderieren, als Mittler auftreten und die Perspektiven und Vorstellungen zusammenführen.
Konsequente Umsetzung der Koalitionsvereinbarung
Die Modernisierungspartnerschaft für den Odenwaldkreis für die Legislaturperiode 2021/2026 setzt mit diesem Antrag ihre vereinbarten Ziele konsequent um. In der Koalitionsvereinbarung heißt es: „Die Vermarktung von regionalen, konventionell oder ökologisch erzeugten Produkten ist zu unterstützen. Ein wichtiger Baustein mit strategischer Bedeutung ist dabei der Schlachthof Brensbach. Gemeinsam mit den Gesellschaftern der Bauträger GmbH ist seine Weiterentwicklung abzusichern.“