Die Vorsitzende der SPD-Fraktion im Hessischen Landtag und der SPD in Hessen, Nancy Faeser, hat am heutigen Tag dazu aufgerufen, die Errungenschaften der freiheitlichen Demokratie wertzuschätzen und das Engagement für deren Schutz nicht erlahmen zu lassen. Der 9. November sei ein Datum, um sich darauf zu besinnen, dass es keine naturgegebene Selbstverständlichkeit sei, in einem demokratischen Rechtsstaat zu leben. „Freiheit und Demokratie müssen jeden Tag aufs Neue verteidigt werden“, so Faeser, „im Großen wie im Kleinen, im Parlament wie im Privaten.“
Der 9. November sei der Tag, an dem in Deutschland Geschichte geschrieben worden, aber auch die Barbarei zutage getreten sei. Nancy Faeser sagte: „Am 9. November 1918 rief der Sozialdemokrat Philipp Scheidemann die deutsche Republik aus. Das war ein Akt der Befreiung von der Monarchie und der Beginn des schwierigen Weges zur freiheitlichen Demokratie in Deutschland. Zwanzig Jahre später, am 9. November 1938, brannten in Nazi-Deutschland die Synagogen und die mörderischste Diktatur, die Europa je gesehen hat, machte sich nach der Zerschlagung der deutschen Demokratie an die Vernichtung der Juden und an die Zerstörung ganz Europas. Der Mob, der vor 82 Jahren durch die Straßen zog, jüdische Mitbürger jagte, ihre Wohnungen und Geschäfte plünderte und die Synagogen niederbrannte, zeigte, dass sich das nationalsozialistische Deutschland aus dem Kreis der zivilisierten Gesellschaften verabschiedet hatte. Es war ein Untergang jeder Moral und Menschlichkeit, der bis heute einzigartig in der Geschichte ist. Der deutsche Nationalsozialismus hat unendliches Leid über Millionen Menschen gebracht hat. Der Respekt vor diesen Menschen gebietet es, die mahnende Erinnerung zu bewahren. Demokratie, Freiheit, Gerechtigkeit, Solidarität und Aussöhnung mit den Völkern Europas, das sind die Ziele, denen sich die Bundesrepublik seit dem Ende der NS-Barbarei verpflichtet hat. Diese demokratischen Grundwerte müssen aber jeden Tag neu gelebt und neu verteidigt werden. Denn Demokratie ist mehr als eine Staatsform, Demokratie ist eine Lebenshaltung.“